Abzocke mit negativen Google Bewertungen

Gefälschte Google Business Einträge mit negativen Bewertungen

Ich schreibe seit ein paar Tagen mit einem Vertreter einer ganz besonderen Spezies hin und her. Erstaunlicherweise denkt derjenige, ich wäre einer der eingetragenen Firmen hier im Verzeichnis.

Das Vorgehen an sich ist mir nicht neu, da ich doch einige Websites betreue, habe ich mich schon mehrfach mit der gleichen Abzocktour ›beschäftigen‹ müssen. Das Vorgehen ist immer folgendermaßen:

Ihr Geschäft bekommt eine äußerst bösartige negative Bewertung (oft mit Rechtschreibfehlern, oder sprachlich unkorrekt) beim Google Business Eintrag (seitlich rechts, wenn Sie Ihren Geschäftsnamen in Google eingeben).

Ein paar Tage bis Wochen später erhalten Sie ein Mail in dieser Art:

Guten Tag,

wussten Sie, dass 70% der Kunden ein Unternehmen bereits nach zwei schlechten Bewertungen meiden? Bewertungen sind der erste Eindruck, den potenzielle Kunden von Ihnen bekommen – und leider bleiben negative Eindrücke oft länger haften als positive. Aktuell weist Ihr Unternehmen 3 Ein-Sterne-Bewertungen auf, darunter eine von XXX. Diese könnten das Vertrauen in Ihr Unternehmen und dessen Glaubwürdigkeit gefährden.

Sie und Ihr Team leisten täglich großartige Arbeit, um das Unternehmen voranzubringen. Es ist nur fair, dass Ihr Online-Auftritt das widerspiegelt. Genau hier setzen wir an.

Was wir tun:

Unsere erfahrenen Anwälte mit LLM-Titel helfen dabei, negative Bewertungen rechtssicher und dauerhaft zu entfernen. So gewinnen Sie die Kontrolle über die Online-Reputation zurück und zeigen, wofür Ihr Unternehmen wirklich steht.

Ihre Vorteile:

• Mehr Vertrauen bei Ihren Kunden
• Ein positives, professionelles Image
• Erfolgsbasierte Abrechnung – Sie zahlen nur bei erfolgreicher Löschung

Unser Angebot: Nur 89€ pro erfolgreich gelöschter Rezension.

Ein ist eine Art ›offenes Geheimnis‹, dass die negativen Bewertungen aus der gleichen Quelle kommen, wie dieses ›saubere Angebot‹.

Jetzt ist eine negative Bewertung für Geschäftsinhaber in der Tat mehr als ärgerlich und dummerweise ist der verlangte Preis oft niedriger als der Schaden, den die negative Bewertung anrichtet.

Wie ich mir Bewertungen hier auf inArnstadt.de vorstelle, habe ich vor längerer Zeit hier beschrieben:

Wie soll ich bewerten?

Wenn man jetzt weder Lust hat, sich mit der Sache tiefgründig zu beschäftigen, noch technisch weiß, was zu tun ist, zahlt man zähneknirschend den geforderten Betrag.

Allerdings ist es so, dass alles, was die Bewertungsabzocker tun können, Sie auch selbst tun können, ohne dafür auch nur einen Cent zu bezahlen. Zugegeben, das Verfahren ist langwierig, braucht Geduld, setzt Englischkenntnisse voraus und der Erfolg ist nicht immer garantiert.

Typische Anzeichen für Abzocke

Abzocker, die vorgeben, Google-Bewertungen zu entfernen, nutzen verschiedene Taktiken, um Vertrauen zu gewinnen und ihre Opfer zur Zahlung oder Weitergabe sensibler Informationen zu bewegen. Hier sind einige gängige Vorgehensweisen solcher Abzocker:

• Verwendung technischer Fachbegriffe: Um ihre Angebote glaubwürdiger zu machen, verwenden sie oft technische Begriffe und juristische Sprache, die für den Laien schwer verständlich ist, was den Eindruck erwecken soll, dass sie Experten auf diesem Gebiet sind.
• Anschreiben oder E-Mails: Betrüger kontaktieren Geschäftsinhaber oder Privatpersonen per E-Mail, Telefon oder sozialen Medien und bieten ihre Dienste zur Entfernung negativer Bewertungen an. Diese Nachrichten wirken oft professionell und enthalten möglicherweise Logos oder Designs, die seriös erscheinen sollen.
• Versprechung schneller Ergebnisse: Sie versprechen eine schnelle Entfernung oder Verschleierung negativer Bewertungen, oft innerhalb von wenigen Stunden oder Tagen, was unrealistisch ist, da Google klare Richtlinien und Prozesse für die Überprüfung und Entfernung von Bewertungen hat.
• Anforderungen von Vorauszahlungen: Um ihre „Dienstleistungen“ in Anspruch zu nehmen, verlangen sie oftmals Vorauszahlungen oder wiederkehrende Gebühren. Dies kann in Form von einmaligen Zahlungen, Abonnements oder versteckten Kosten geschehen.
• Falsche Garantien: Einige Betrüger geben vor, Milliarden von Jobs oder ähnliche Erfolge vorzuweisen, um ihre Glaubwürdigkeit zu erhöhen, obwohl solche Behauptungen nicht überprüfbar sind und oft völlig erfunden sind.
• Anforderung sensibler Daten: Um angebliche Dienstleistungen zu erbringen, fordern sie oft sensible Informationen wie Zugangsdaten zu Google My Business, Kreditkarteninformationen oder andere persönliche Daten an, die dann für Identitätsdiebstahl oder finanziellen Betrug genutzt werden können.
• Fake-Bewertungen und SEO-Manipulation: Einige Betrüger schlagen vor, positive Bewertungen zu generieren oder gefälschte Profile zu erstellen, um das Image eines Unternehmens künstlich zu verbessern. Dies verstößt gegen die Google-Richtlinien und kann zu weiteren rechtlichen Problemen führen.

Was ist zu tun?

Unfaire oder ungerechtfertigte Google-Bewertungen können das Ansehen eines Unternehmens erheblich beeinträchtigen. Glücklicherweise bietet Google verschiedene Mechanismen, um solche Bewertungen zu melden und gegebenenfalls entfernen zu lassen. Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie Sie ungerechtfertigte Google-Bewertungen entfernen lassen können:

1. Überprüfen Sie die Bewertungsrichtlinien von Google

Bevor Sie eine Bewertung melden, sollten Sie sicherstellen, dass sie tatsächlich gegen die Google-Richtlinien für Bewertungen verstößt. Ungerechtfertigte Bewertungen können unter anderem folgende Gründe haben:

• Spam und Fake-Bewertungen: Bewertungen, die keinen realen Kunden darstellen oder von konkurrierenden Firmen erstellt wurden.
• Interessenkonflikte: Bewertungen von Personen, die mit dem Unternehmen in irgendeiner Weise verbunden sind (z. B. Mitarbeiter oder Verwandte).
• Anstößiger Inhalt: Beleidigende, diffamierende oder anderweitig unangemessene Inhalte.
• Privatsphäre: Veröffentlichung persönlicher Daten wie Adressen oder Telefonnummern.

2. Melden der Bewertung über Google My Business

Wenn Sie ein Google My Business-Konto besitzen, können Sie die fragwürdige Bewertung direkt über das Dashboard melden:

1. Anmeldung: Melden Sie sich bei Ihrem Google My Business Konto an.
2. Standort auswählen: Wählen Sie das Geschäft aus, für das die Bewertung abgegeben wurde.
3. Bewertungen anzeigen: Navigieren Sie zum Abschnitt “Bewertungen”.
4. Bewertung auswählen: Finden Sie die spezifische Bewertung, die Sie melden möchten.
5. Melden: Klicken Sie auf die drei vertikalen Punkte neben der Bewertung und wählen Sie “Bewertung melden” aus.
6. Grund angeben: Wählen Sie den Grund für die Meldung aus und folgen Sie den weiteren Anweisungen.

3. Direkte Meldung über die Google Maps Oberfläche

Falls Sie kein Google My Business-Konto haben, können Sie die Bewertung auch direkt über Google Maps melden:

1. Google Maps öffnen: Gehen Sie zu Google Maps.
2. Geschäft suchen: Suchen Sie nach dem betreffenden Unternehmen.
3. Rezension finden: Scrollen Sie zu den Bewertungen und finden Sie die fragliche Rezension.
4. Melden: Klicken Sie auf die drei vertikalen Punkte neben der Bewertung und wählen Sie “Als unangemessen melden”.
5. Grund angeben: Wählen Sie den passenden Grund aus und senden Sie die Meldung ab.

4. Nutzung des Bewertungsformulars von Google

Für spezifischere Anliegen können Sie das Google Bewertungsformular verwenden:

1. Formular aufrufen: Besuchen Sie das Google Bewertungsformular.
2. Details angeben: Füllen Sie die benötigten Informationen aus, einschließlich des Links zur Bewertung und des spezifischen Verstoßes gegen die Richtlinien.
3. Absenden: Senden Sie das Formular ab und warten Sie auf eine Rückmeldung von Google.

5. Antworten Sie professionell auf die Bewertung

Falls die Bewertung nicht entfernt wird, können Sie dennoch darauf reagieren:

• Höflich und professionell: Bedanken Sie sich für das Feedback und bieten Sie eine Lösung oder Erklärung an.
• Kontaktinformationen anbieten: Laden Sie den Rezensenten ein, sich direkt mit Ihnen in Verbindung zu setzen, um das Problem zu klären.
• Vermeiden Sie Konflikte: Bleiben Sie sachlich und vermeiden Sie emotionale oder defensive Antworten.

6. Rechtliche Schritte erwägen

In extremen Fällen, in denen die Bewertung diffamierend oder rufschädigend ist, können rechtliche Schritte in Erwägung gezogen werden:

• Rechtsberatung einholen: Konsultieren Sie einen Anwalt, um Ihre rechtlichen Möglichkeiten zu besprechen.
• Unterlassungsklage: In schweren Fällen kann eine Unterlassungsklage gegen den Verfasser der Bewertung eingereicht werden.
• Dokumentation: Sammeln Sie alle relevanten Beweise und Kommunikationen, um Ihre Ansprüche zu untermauern.

7. Präventive Maßnahmen ergreifen

Um zukünftige ungerechtfertigte Bewertungen zu minimieren:

• Aktives Bewertungsmanagement: Fördern Sie positive Bewertungen von zufriedenen Kunden, um negative Bewertungen auszugleichen.
• Kundenservice verbessern: Stellen Sie sicher, dass Kundenprobleme schnell und effektiv gelöst werden, um negative Erfahrungen zu vermeiden.
• Richtlinien kommunizieren: Informieren Sie Ihre Kunden über die Bedeutung ehrlicher Bewertungen und bitten Sie um konstruktives Feedback.

Fazit

Ungerechtfertigte Google-Bewertungen können herausfordernd sein, aber mit den richtigen Schritten und einem proaktiven Ansatz können Sie deren negativen Einfluss minimieren. Nutzen Sie die offiziellen Kanäle von Google, um Bewertungen zu melden, und pflegen Sie eine transparente und kundenorientierte Kommunikation, um das Vertrauen Ihrer Kunden zu stärken.