Arnstadt in der Kontrastwoche: Investitionen für die Zukunft treffen auf besorgniserregende Kriminalitätswelle | 17.11. -23.11.2025
Zwischen Marktplatz-Visionen, Sportrekorden und Einbruchswelle – eine Stadt in Bewegung balanciert auf dem Grat zwischen Entwicklung und Sicherheit.
Aufbruch in moderne Zeiten: Arnstadts strategische Infrastruktur-Offensive
Die Woche vom 17. bis 23. November 2025 hat Arnstadt als Stadt der Gegensätze offenbart. Während kommunale Entscheidungsträger ihre Pläne zur Steigerung der Lebensqualität und Attraktivität vorantrieben, mussten Bürger parallel mit einer beunruhigenden Serie von Eigentumsdelikten rechnen. Diese Dualität prägt nicht nur die Woche, sondern spiegelt auch die tiefere Spannung wider, mit der sich wachsende Industriestädte im 21. Jahrhundert auseinandersetzen müssen: Wie lässt sich infrastrukturelle Modernisierung mit effektiver öffentlicher Sicherheit vereinbaren?
Die städtischen Investitionen deuteten zunächst auf Optimismus hin. Am 18. November stellte die Stadtverwaltung Arnstadts vor etwa 130 interessierten Bürgern im Rathaussaal die konkreten Pläne zur Sanierung des historischen Marktplatzes vor. Ein Projekt, das weit über ästhetische Verschönerung hinausgeht: Der Marktplatz wird als zentrale Komponente für die Fachkräftebindung und die wirtschaftliche Belebung Arnstadts gerahmt. Die Sanierung ist nicht primär ein Restitutionsprojekt – sie ist ein strategisches Statement zur Lebensqualität in einer Stadt, die unmittelbar neben dem Erfurter Kreuz, einem der größten deutschen Industriecluster, liegt. Mit über 160 Unternehmen, mehr als 27.000 Beschäftigten und über 800 Auszubildenden erzeugt das Erfurter Kreuz-Industriegebiet einen massiven Bedarf an urbaner Anziehungskraft – und Arnstadt positioniert sich als Wohn- und Lebensort dieser mobilen, gut qualifizierten Fachkräfte. Der Marktplatz-Neugestaltung liegen umfangreiche Beteiligungsprozesse zugrunde; die unterirdische Infrastruktur wird vollständig erneuert, während oberirdisch eine denkmalgerechte, barrierearm gestaltete Fläche mit Grünflächen, Wasserspielen, Trinkbrunnen und einem integrierten unterirdischen Baumbewässerungssystem entstehen soll. Der historische Bismarck-Brunnen wird – symbolisch bedeutsam – wiederaufgestellt. Der geplante Baubeginn liegt im Frühjahr 2026.
Sportförderung auf Weltklasse-Niveau: 235.000 Euro Engagement
Am gleichen Mittwoch, dem 19. November, fand in der Stadthalle Arnstadt die 28. Sportlerehrung statt und offenbarte eine weitere strategische Priorität: die Bindung junger Talente und die Schaffung eines sportlichen Gemeinschaftsgefüges. Insgesamt wurden 104 Sportler aus neun Vereinen sowie 35 Ehrenamtliche aus 19 Vereinen ausgezeichnet. Unter den Geehrten fanden sich ein Weltmeister, mehrere Deutsche Meister, internationale Titelträger sowie zahlreiche Landes- und Regionalmeister. Diese Qualität der Erfolge zeugt nicht von Dilettantismus, sondern von professionellem Engagement auf höchstem Niveau.
Besonders bemerkenswert war die Ankündigung der Sportförderungsbudgets: Die Stadt Arnstadt investierte im Jahr 2025 insgesamt 235.000 Euro in den Sport. Davon wurden 100.000 Euro für die allgemeine Sportförderung (mit explizit 20.000 Euro für Kinder- und Jugendarbeit) und weitere 115.000 Euro für die Unterhaltung und Pflege der Sportanlagen bereitgestellt. Diese Quote – gemessen am städtischen Budget und der Bevölkerungsgröße – positioniert Arnstadt als außergewöhnlich ambitioniert. Sie signalisiert, dass Nachwuchsbindung und Gemeinschaftsstabilität als communale Prioritäten betrachtet werden, nicht als Nice-to-Have-Faktoren.

Erste Feier des Internationalen Männertags: Gesellschaftliche Öffnung
Am 19. November 2025 feierte Arnstadt Premiere: Zum ersten Mal begab sich die Stadt zur Begehung des Internationalen Männertags. Die Festveranstaltung fand um 19 Uhr im Schlossmuseum statt und war unter der Federführung der Gleichstellungsbeauftragten Olga Ehrlich und der Schlossmuseumsleitung Gabriella Szalay organisiert worden. Diese Initiative mag bescheiden wirken, signalisiert aber eine gesellschaftliche Öffnung: Der Internationale Männertag ist kein klassisch deutsches Phänomen, seine Begehung in kleinen Flächenstädten deutet auf eine Tendenz hin, globale Gedenktage auch lokal zu verankern und damit gesellschaftliche Diskurse zu pluralisieren.
Infrastruktur-Fortschritt: Die Brücke Hainfeld bekommt ihren Deckel
Ein weiteres Signal von Kontinuität und Investitionskraft: Die Bauarbeiten an der Brücke Hainfeld in Angelhausen-Oberndorf schreiten fort. Am Donnerstag, dem 20. November 2025, wurden der Brückendeckel und die Flügelwände per Maximum-Kran auf die Brücke gehoben – ein Meilenstein, der nach Monaten von Untergrundverbesserungen (notwendig geworden, weil der ursprüngliche Untergrund nicht ausreichend tragfähig für die neue Struktur war) nun sichtbare Fortschritte bringt. Die grundhafte Erneuerung der Straße Hainfeld auf etwa 130 Metern, einschließlich neuer Beleuchtung, Entwässerung und Versorgungsleitungen, ist ein wichtiger Beitrag zur Verkehrsinfrastruktur im Südwesten Arnstadts.
Arnstadts kulturelle Identität: Die Bachwochen 2026 mit neuem Motto
Am 21. November 2025 wurde das Motto der Thüringer Bachwochen 2026 bekannt gegeben: „Herrschaftszeiten – Bach und die da oben!“. Dieser Titel mag provokativ wirken, ist aber ganz in der historischen Linie von Arnstadts Rolle als Bach-Stadt zu verstehen. Die Bachwochen 2026 werden rund 50 Konzerte im gesamten Freistaat präsentieren und dabei explizit das Verhältnis von Macht und Kunst in Johann Sebastian Bachs Lebenszeit thematisieren – eine konzeptionelle Tiefe, die zeigt, wie Arnstadt sich im überregionalen Kulturkanon positioniert. Arnstadt gehört – neben Erfurt und Weimar – zu den drei Zentren der großen Konzerte mit Kantaten und Passionen.
Der Bruch: Organisierte Eigentumsdelikte deuten auf professionelle Kriminalität
Doch parallel zu diesen ambitionierten Investitionen und kulturellen Signalen ereignete sich eine Serie besorgniserregender Eigentumsdelikte, die auf organisierte oder zumindest semi-professionelle Strukturen deuten. Am 17. November, gegen 3:40 Uhr, drangen Unbekannte gewaltsam in eine Tankstelle in der Ichtershäuser Straße (Bereich zwischen „Am Lützer Feld“ und Alfred-Ley-Straße) ein und entwendeten Tabakwaren. Tabakwaren sind, wie bekannt, hochpreisige Stealgegenstände mit rapiden Verschleiß-Charakter – sie lassen sich schnell liquidieren und hinterlassen keine technischen Spuren. Die Tatzeit (frühmorgens, gegen 3:40 Uhr) deutet auf eine geplante, opportunistische Attacke hin.
Zwischen dem 20. und 22. November ereignete sich ein Einbruch in eine Werkstatt in der Karl-Liebknecht-Straße. Die Täter entwendeten Werkzeuge, Treibstoff, Bekleidung und ein Radio im Gesamtwert von etwa 1.100 Euro. Dies ist kein reiner Gelegenheitsdiebstahl – Werkzeugdiebstahl in dieser Frequenz und Koordination deutet auf strukturelle Nachfrage hin. Werkzeuge sind Arbeitsmittel; wer Werkzeugkits stiehlt, verfügt wahrscheinlich über einen Absatzmarkt oder einen Verwendungskontext, in dem solche Gegenstände direkt einsetzbar sind.
Am 19. November wurde der Diebstahl eines Anhängers gemeldet, am 20. November der Diebstahl eines E-Rollers. Am 22. November wurde ein E-Scooter-Fahrer ohne notwendigen Versicherungsschutz festgestellt – ein Verkehrsdelikt, das darauf hindeutet, dass selbst leichte Mobilität nicht immun gegen regulatorische Verstöße ist. Die Serie ist nicht zufällig; sie folgt einem Muster.
Gesellschaftskritik I: Die Paradoxie der doppelten Anforderung
Arnstadt befindet sich in einer klassischen gesellschaftlichen Paradoxie, die typisch für periphere Industrieräume der Bundesrepublik ist. Die Stadt muss gleichzeitig attraktiv für hochqualifizierte, mobile Fachkräfte sein (deshalb Marktplatz, deshalb Sportförderung, deshalb kulturelle Signale wie die Bachwochen), und sie muss gleichzeitig funktionierende interne Sicherheitsstrukturen aufrecht erhalten. Doch diese beiden Anforderungen konkurrieren um die gleichen Ressourcen – Verwaltungskapazität, städtisches Budget, öffentliche Aufmerksamkeit. Wenn der Bürgermeister und die Stadträte überwiegend mit Infrastruktur-PR beschäftigt sind, wer kümmert sich um die alltägliche Prävention von Einbrüchen? Die Antwort lautet häufig: niemand wirklich, oder nur fragmentarisch. Arnstadt wird damit zum Mikrokosmos einer größeren bundesrepublikanischen Krise: die Wahl zwischen Anziehungskraft und Sicherheit wird bewusst oder unbewusst getroffen – und die Sicherheit verliert oft. Der Diebstahl von Werkzeugen aus einer Werkstatt ist kein abstraktes Delikt; es ist ein konkreter Vertrauensbruch zwischen Bürger und Stadt.
Gesellschaftskritik II: Die Fehlprognose der neoliberalen Stadtentwicklung
Die investiven Strategien Arnstadts – Marktplatzsanierung, Sportförderung, kulturelle Events – folgen einer bestechenden neoliberalen Logik: Schaffe Attraktivität, und Menschen werden kommen; schaffe die richtigen Strukturen, und Wirtschaft folgt nach. Das ist nicht vollständig falsch, aber es ist strukturell unvollständig. Solche Strategien setzen voraus, dass der private Sektor (die Arbeitsmarktplätze, die Unternehmensansiedlungen, die Fachkräfte) die öffentliche Infrastruktur legitimiert. In der Realität ist es umgekehrt: Der öffentliche Sektor (funktionierende Schulen, sichere Straßen, verlässliche Polizeipräsenz) legitimiert erst den privaten. Wenn Handwerksbetriebe ihre Werkzeugbestände nicht vor Diebstahl schützen können, verlieren sie nicht nur materiell – sie verlieren das Vertrauen in die öffentliche Ordnung, auf die ihr Geschäftsmodell basiert. Und Fachkräfte, die ihre Heimatstadt zur Ausbildung wählen sollen, werden weniger begeistert sein, wenn sie berichten, dass Einbrüche zur Normalität gehören. Arnstadts aggressive Investitionsstrategie ist damit ein Risiko: Sie kann für Fachkräfte attraktiv sein, oder sie kann als zynische Fassade wahrgenommen werden – während die Grundlagen öffentlicher Sicherheit erodieren.
Gesellschaftskritik III: Die unbequeme Wahrheit über Eigentumskriminalität und Ungleichheit
Die Serie von Einbrüchen und Diebstählen in Arnstadt ist statistisch klein – fünf bis sechs Vorfälle in einer Woche sind nicht epidemisch. Aber sie sind symptomatisch. Eigentumskriminalität, besonders wenn sie strukturiert wirkt, deutet auf ökonomische Spannungen hin. Wer Werkzeuge stiehlt, hat wahrscheinlich kein stabiles Einkommen; wer Tabakwaren klaut, verkauft sie wahrscheinlich weiter. Die Täter sind nicht abstrakt; sie sind Menschen mit ökonomischen Zwängen. Und hier wird das gesellschaftspolitische Bild kompliziert: Während Arnstadt 235.000 Euro in Sport investiert und einen Marktplatz saniert, investiert sie offensichtlich unzureichend in Sozialarbeit, Suchtprävention, oder die Bekämpfung von Perspektivlosigkeit bei jungen Menschen ohne stabilen Arbeitsmarkt-Zugang. Kann eine Stadt wirklich behaupten, dass Fachkräfte und Weltmeister-Athleten ihre Heimat darstellen, wenn gleichzeitig organisierte Diebe nachts Werkstätten ausräumen? Die Antwort ist: Ja, Arnstadt kann das behaupten – aber nur, wenn sie bereit ist, diese Inkongruenz zu benennen und zu adressieren.
Basis-Infos: Die Arnstädter Woche im Datenspiegel
- Marktplatz-Bürgerinformation (18. November): Etwa 130 Arnstädter informierten sich zu den konkreten Planungen der Marktplatz-Sanierung. Der Baubeginn ist für Frühjahr 2026 vorgesehen.
- 28. Sportlerehrung (19. November): 104 Sportler und 35 Ehrenamtliche aus insgesamt 28 Vereinen wurden geehrt. Ein Weltmeister, mehrere Deutsche Meister und zahlreiche Landes- und Regionalmeister waren unter den Preisträgern.
- Sportförderbudget 2025: 235.000 Euro Gesamtinvestition (100.000 Euro allgemeine Förderung inklusive 20.000 Euro Kinder- und Jugendarbeit; 115.000 Euro Anlagenpflege).
- Internationaler Männertag (19. November): Premiere in Arnstadt mit Festveranstaltung im Schlossmuseum.
- Brückenfortschritt Hainfeld (20. November): Brückendeckel und Flügelwände per Kran auf die Brücke gehoben. Fertigstellung voraussichtlich in Q4 2025/Q1 2026.
- Thüringer Bachwochen 2026 (Bekanntgabe 21. November): Motto „Herrschaftszeiten – Bach und die da oben!“ mit ca. 50 geplanten Konzerten im Freistaat. Arnstadt gehört zu den Hauptspielorten.
- Tankstellen-Einbruch (17. November, ca. 3:40 Uhr): Unbekannte drangen in Tankstelle Ichtershäuser Straße ein, Tabakwaren entwendet.
- Werkstatt-Einbruch (20.–22. November): Unbekannte entwendeten aus Werkstatt Karl-Liebknecht-Straße Werkzeuge, Treibstoff, Bekleidung, Radio (ca. 1.100 Euro Gesamtwert).
- Weitere Delikte: Anhänger-Diebstahl (19.11.), E-Roller-Diebstahl (20.11.), E-Scooter ohne Versicherung festgestellt (22.11.).
FAQ: Häufige Fragen zur Arnstädter Kontrastwoche
Warum investiert Arnstadt so massiv in Marktplatz und Sport, wenn gleichzeitig Einbrüche zunehmen?
Diese Frage berührt einen strategischen Widerspruch in der modernen Stadtentwicklung. Arnstadts Investitionen sind nicht irrational – sie folgen einer korrekten Prognose, dass hochqualifizierte Fachkräfte (die für das Erfurter Kreuz relevant sind) in attraktiven Städten mit guter Infrastruktur und kulturellem Leben leben wollen. Gleichzeitig sind diese Investitionen eine zeitliche und finanzielle Wette: Sie setzen darauf, dass Attraktivität schneller wirkt als gesellschaftliche Desintegration. Die Einbrüche deuten jedoch darauf hin, dass diese Wette noch nicht aufging. Eine Antwort könnte sein, dass Sicherheitsinvestitionen (Prävention, Sozialarbeit, Polizeipräsenz) parallel zur Infrastruktur-Attraktivität laufen müssen – nicht hinterher.
Sind die Einbrüche in Arnstadt ein Zeichen organisierter Kriminalität?
Die vorliegenden Vorfälle (Tabakwaren, Werkzeuge, kleinere Fahrzeuge) deuten auf opportunistische oder semi-organisierte Strukturen hin, nicht auf große Banden. Tabakwaren und Werkzeuge haben allerdings einen etablierten Wiederverkaufsmarkt – das deutet darauf hin, dass die Täter vorhandene Absatzkanäle nutzen. Ob dies ein Band-Phänomen oder einfach wirtschaftlich rationalisierte Gelegenheitskriminalität ist, lässt sich aus den verfügbaren Daten nicht definitiv beantworten.
Wie viele Menschen arbeiten tatsächlich im Erfurter Kreuz-Industriegebiet?
Die Initiative Erfurter Kreuz (IEK) vertritt nach aktuellen Angaben über 160 Unternehmen mit mehr als 27.000 Beschäftigten und über 800 Auszubildenden. Andere Quellen sprechen von etwa 26.200 Beschäftigten und 800 Auszubildenden. Diese Zahlen machen deutlich, dass das Erfurter Kreuz einer der größten Industriecluster in Mitteldeutschland ist – und dass Arnstadt als nächste größere Stadt damit konfrontiert ist, über Jahrzehnte genug attraktiven Wohnraum und Lebensqualität zu bieten.
Was genau wird bei der Marktplatz-Sanierung erneuert?
Die Sanierung hat zwei Ebenen: Oberirdisch wird eine denkmalgerechte, barrierearm gestaltete Fläche mit neuen Bäumen, Grünflächen, Wasserspielen, einem Trinkbrunnen und integrierten Baumbewässerungssystemen entstehen. Der historische Bismarck-Brunnen wird wiederaufgestellt. Unterirdisch erfolgt eine vollständige Erneuerung und Erweiterung der Infrastruktur – alte Leitungen werden ersetzt, neue Versorgungssysteme wie Fernwärme, Glasfaser und Abwasser integriert. Der Geplant ist eine klimaresiliente, zukunftsfähige Umgestaltung.
Warum ist die Brücke Hainfeld ein wichtiges Projekt?
Die Brücke Hainfeld in Angelhausen-Oberndorf ist ein struktureller Verkehrsknotenpunkt im Südwesten Arnstadts. Der Ersatzneubau ist Teil eines grundhaften Ausbaus der Straße Hainfeld (ca. 130 Meter), einschließlich neuer Beleuchtung, Entwässerung und Versorgungsleitungen. Solche Projekte sind typischerweise unglamourös, aber essentiell für die Verkehrssicherheit und die wirtschaftliche Erreichbarkeit von Wohngebieten.
Was ist das Erfurter Kreuz, und warum ist es für Arnstadt relevant?
Das Erfurter Kreuz-Industriegebiet ist ein großer Wirtschaftscluster mit über 160 Unternehmen und etwa 27.000 Beschäftigten, die sich um und am Industriegebiet angesiedelt haben. Die Initiative Erfurter Kreuz (IEK) wurde 2009 gegründet. Arnstadt liegt unmittelbar neben diesem Cluster und konkurriert um Arbeitnehmer – deshalb die aggressive Investitionsstrategie in Attraktivität und Lebensqualität.
Fazit: Die Stadt in der Zangenbewegung
Arnstadt steht in der Woche vom 17. bis 23. November 2025 exemplarisch für die Widersprüche, die moderne, an Industriecluster angebundene Mittelstädte prägen. Die Stadt investiert klug und strukturiert in ihre Zukunft: Marktplatz-Sanierung, Sportförderung, Kulturelle Verankerung – dies sind keine dummen Prioritäten. Sie signalisieren eine rationale Strategie zur Stabilisierung und Anziehung mobiler, qualifizierter Bevölkerung. Doch parallel dazu offenbaren sich Risse: Einbrüche in Tankstellen und Werkstätten, Diebstähle von Fahrzeugen und Werkzeugen – eine Serie, die darauf deutet, dass die Grundlagen öffentlicher Sicherheit und sozialer Kohäsion nicht automatisch durch Infrastruktur-Attraktivität entstehen. Sie müssen parallel investiert und gepflegt werden. Wer Fachkräfte anziehen möchte, muss ihnen nicht nur einen Marktplatz mit Wasserspielen anbieten – er muss ihnen auch versprechen können, dass ihre Häuser und Werkzeuge sicher sind, dass ihre Kinder in einem stabilen sozialen Umfeld aufwachsen, und dass Perspektivlosigkeit nicht zur Kriminalität führt.
Arnstadt hat damit eine unbequeme, aber notwendige Wahl vor sich: Entweder investiert die Stadt konsequent in beide Seiten der Medaille – Attraktivität UND Sicherheit – oder es wird über die nächsten Jahre zu einer inkohärenten, weniger attraktiven Stadt, in der moderne Sanierungen und professionelle Diebstähle nebeneinander existieren. Die Kontrastwoche ist nicht Zufall – sie ist eine diagnostische Warnung. Wer sie ernst nimmt, kann sie zum Wendepunkt machen.
Weiterführende Links
- Offizielle Seite der Stadt Arnstadt zur Marktplatz-Sanierung: Detaillierte Informationen zu Planung, Beteiligungsprozessen und Zeitplan des Großprojekts.
https://www.arnstadt.de/stadt-verwaltung/stadtentwicklung/marktplatz - Thüringer Bachwochen 2026 – Offizielle Seite: Programm, Ticketing und detaillierte Information zum Festival unter dem Motto „Herrschaftszeiten – Bach und die da oben!“.
https://www.thueringer-bachwochen.de - Initiative Erfurter Kreuz e.V. – Unternehmensverband: Netzwerk von über 160 Unternehmen am Industriestandort Erfurter Kreuz mit Informationen zu Beschäftigung, Fachkräftemarketing und regionalen Projekten.
https://www.initiative-erfurter-kreuz.de - Polizeiinspektionen Arnstadt-Ilmenau – Blaulichtmeldungen: Aktuelle Sicherheitsmitteilungen und Kontaktinformationen für Zeugenhinweise zu Straftaten in der Region.
https://www.presseportal.de/blaulicht/r/Arnstadt - Wirtschaftsspiegel Thüringen – Initiative Erfurter Kreuz: Regionale Wirtschaftsberichterstattung zum 15-jährigen Bestehen und Erfolg der IEK-Vernetzungsinitiative.
https://wirtschaftsspiegel-thueringen.com/2025/01/16/15-jahre-initiative-erfurter-kreuz-erfolg-durch-vernetzung/
Quellen der Inspiration
- Stadt Arnstadt Pressemitteilung (2025, November): Großes Interesse und konstruktiver Austausch zur Marktplatz-Sanierung – Dokumentation der Bürgerinformationsveranstaltung vom 18. November 2025 mit Statement von Bürgermeister Frank Spilling.
https://www.arnstadt.de/news/grosses-interesse-und-konstruktiver-austausch-zur-marktplatz-sanierung - Stadt Arnstadt Pressemitteilung (2025, November): 28. Sportlerehrung der Stadt Arnstadt – Übersicht der ausgezeichneten Sportler, Ehrenamtlichen und städtischer Förderbudgets für 2025.
https://www.arnstadt.de/news/28-sportlerehrung-der-stadt-arnstadt - Landespolizeiinspektion Gotha Blaulichtmeldung (2025, November 17): Einbruch in Tankstelle Arnstadt – Dokumentation der Tat am frühen Morgen in der Ichtershäuser Straße.
https://gotha-aktuell.info/2025/11/17/arnstadt-einbruch-in-tankstelle-tabakwaren-gestohlen/ - Landespolizeiinspektion Gotha Blaulichtmeldung (2025, November 23): Einbruch in Werkstatt Arnstadt – Dokumentation des Einbruchs 20.–22. November in der Karl-Liebknecht-Straße mit Detailinformation zu Stealgegenstände und Wert.
https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/126721/6164262 - Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (2025, November): Programmvorstellung der Thüringer Bachwochen 2026 – Offizielle Bekanntgabe des Mottos „Herrschaftszeiten – Bach und die da oben!“ mit Kontextualisierung des Festivals.
https://bildung.thueringen.de/aktuell/programm-thueringer-bachwochen-2026 - Initiative Erfurter Kreuz e.V. (2025, Januar): 15 Jahre Initiative Erfurter Kreuz: Erfolg durch Vernetzung – Detaillierte Darstellung der Organisationsstruktur, Mitgliederzahlen, Beschäftigtenquoten und regionalen Ausstrahlung des Industrieclusters.
https://wirtschaftsspiegel-thueringen.com/2025/01/16/15-jahre-initiative-erfurter-kreuz-erfolg-durch-vernetzung/ - Stadt Arnstadt Pressemitteilung (2025, November): Brücke Hainfeld wächst und gedeiht – Fortschrittsbericht zur Brückensanierung mit Dokumentation des Brückendeckel-Hebens am 20. November 2025.
https://www.arnstadt.de/news/bruecke-hainfeld-waechst-und-gedeiht
